Ein Abend voller Spannung und Innovation
Am Abend des 24. November 2025 wurde im ehrwürdigen Kuppelsaal der TU Wien der 14. TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis verliehen. Diese prestigeträchtige Veranstaltung zog die Elite der Wissenschaft und Technik an, um herausragende Dissertationen, Diplom- und Masterarbeiten sowie HTL-Abschlussprojekte zu würdigen. Der Höhepunkt des Abends war die Auszeichnung von Dipl.-Ing. Dr. Fikret Bašić, einem Absolventen der TU Graz, der sich in der Hauptkategorie „Dissertationen“ gegen 46 Mitbewerber aus acht verschiedenen Universitäten durchsetzte.
Ein Meilenstein in der Batterieforschung
Fikret Bašićs Dissertation ist ein wegweisender Beitrag zur Lösung eines der drängendsten Probleme unserer Zeit: der nachhaltigen Nutzung von Batterien. Angesichts der steigenden Beliebtheit von Elektroautos und der damit verbundenen Nachfrage nach effizienten Energiespeichern, ist die Frage der Batteriezweitnutzung von entscheidender Bedeutung. Bašićs Arbeit bietet praxisnahe Lösungen für neue EU-Initiativen zur Zweitnutzung von Batterien und die Implementierung des sogenannten Batteriepasses.
Was ist der Batteriepass?
Der Batteriepass ist ein Konzept, das von der Europäischen Union eingeführt wurde, um den Lebenszyklus von Batterien transparent zu gestalten. Er enthält wichtige Informationen über die Herkunft und Zusammensetzung der Batterien, ihren bisherigen Einsatz sowie ihre Recyclingfähigkeit. Ziel ist es, eine Kreislaufwirtschaft zu fördern, in der Batterien nicht nur entsorgt, sondern wiederverwendet und in neue Produkte integriert werden können.
Die Herausforderungen der Zweitnutzung
Die Zweitnutzung von Batterien, insbesondere von E-Auto-Batterien, stellt eine technische und logistische Herausforderung dar. Bašićs Dissertation zeigt, wie ausgediente Batterien effizient in Anwendungen wie Smart Grids oder Haushaltsgeräte integriert werden können. Diese innovative Nutzung könnte nicht nur die Lebensdauer der Batterien verlängern, sondern auch zur Stabilisierung der Energieversorgung beitragen.
Warum ist das wichtig?
Die Bedeutung dieser Forschung kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mit der zunehmenden Verbreitung von Elektrofahrzeugen wächst auch die Menge an Altbatterien, die entsorgt werden müssen. Eine effiziente Zweitnutzung könnte dazu beitragen, die Umweltbelastung zu reduzieren und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu schaffen. Experten gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Sekundärbatterien in den nächsten zehn Jahren exponentiell steigen wird.
Ein Blick auf die Zahlen
- Der weltweite Markt für gebrauchte Batterien wird bis 2030 voraussichtlich auf 20 Milliarden Euro anwachsen.
- In Österreich allein fallen jährlich etwa 1.000 Tonnen Altbatterien an, die recycelt oder weiterverwendet werden könnten.
- Die EU plant, bis 2035 eine Recyclingquote von 70% für Altbatterien zu erreichen.
Expertenmeinungen
Dr. Ingrid Müller, eine führende Expertin für Kreislaufwirtschaft an der Universität Wien, kommentiert: „Die Arbeit von Dr. Bašić ist ein entscheidender Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft. Die Integration von Altbatterien in Smart Grids könnte die Energiewende erheblich beschleunigen.“
Auch Dr. Thomas Berger vom Institut für Umwelttechnik der TU Graz zeigt sich begeistert: „Diese Dissertation zeigt, wie wissenschaftliche Forschung und praktische Anwendung Hand in Hand gehen können. Die vorgeschlagenen Lösungen sind nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch in der Praxis umsetzbar.“
Ein Vergleich mit anderen Bundesländern
Während die Steiermark mit der TU Graz einen Vorreiter in der Batterieforschung hat, stehen andere Bundesländer vor ähnlichen Herausforderungen. In Niederösterreich beispielsweise wird intensiv an der Entwicklung von Recyclinganlagen gearbeitet, die speziell auf die Aufbereitung von Lithium-Ionen-Batterien ausgerichtet sind. Diese Anlagen könnten in Kombination mit den von Bašić vorgeschlagenen Methoden eine umfassende Lösung für das Batterieproblem bieten.
Auswirkungen auf den normalen Bürger
Für den Durchschnittsbürger könnte die Umsetzung dieser Forschungsergebnisse erhebliche Vorteile bringen. Neben der potentiellen Senkung der Stromkosten durch effizientere Energiesysteme könnten auch neue Arbeitsplätze in der Recyclingindustrie entstehen. Darüber hinaus würde die Umwelt durch weniger Deponiemüll und geringere Ressourcenverschwendung profitieren.
Ein Blick in die Zukunft
Die Zukunft der Batteriezweitnutzung sieht vielversprechend aus. Mit der fortschreitenden Forschung und der Unterstützung durch politische Initiativen könnte Österreich eine Vorreiterrolle in der nachhaltigen Energiewirtschaft einnehmen. Die EU plant bereits weitere Investitionen in die Forschung und Entwicklung von Batterietechnologien, was zu einem Innovationsschub führen könnte.
Politische Zusammenhänge
Die Förderung der Batterieforschung steht im Einklang mit den Klimazielen der Europäischen Union. Die EU hat sich verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden, und die Entwicklung nachhaltiger Energiespeicher ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie. Österreich unterstützt diese Ziele und hat bereits mehrere Förderprogramme für die Forschung und Entwicklung im Bereich der erneuerbaren Energien aufgelegt.
Abschluss und Ausblick auf den nächsten Wissenschaftspreis
Der Erfolg von Dipl.-Ing. Dr. Fikret Bašić beim TÜV AUSTRIA Wissenschaftspreis ist ein Beweis für die hohe Qualität der österreichischen Forschung. Der Startschuss für den 15. Wissenschaftspreis 2026 ist bereits gefallen, und die Einreichungen laufen auf Hochtouren. Es bleibt abzuwarten, welche innovativen Projekte im kommenden Jahr ausgezeichnet werden.